Dortmund Kreativ
Dortmund Kreativ Im Gespräch mit Marc Röbbecke und Jan Wittkamp
Marc ist seit Oktober 2019 bei „Dortmund Kreativ“ und kümmerst sich dort um die Designwirtschaft und die Sichtbarmachung von Design im Stadtraum. Mit dem zweiten Hut ist er nach wie vor bei „Heimatdesign“ und der „Design Metropole Ruhr“.
Jan ist seit September 2019 dabei und war zuvor mehrere Jahre bei der Dortmunder Agentur Neovaude aktiv. Er hat dort u.a. das OpenAir Kino und die Cityring-Konzerte begleitet.
Was verbindet Ihr mit Dortmund Kreativ und wen wollt Ihr konkret ansprechen?
Dortmund Kreativ gab es bereits früher einmal und wir haben es jetzt quasi reanimiert. Früher war es eine Art Ausstellungsreihe und ein Veranstaltungsformat für kreative Trends. Unsere Stelle heißt ja eigentlich „Stabsstelle Kreativ Quartiere“ und kümmert sich um die ganzen Kreativ Quartiere in Dortmund. Da ist alles irgendwie drin, von der Musikwirtschaft bis zum Verlagswesen, aber auch Designwirtschaft und die Künste. Aufgabe ist es heute, den Stadtraum mit Designthemen zu bespielen und das Thema „neue Urbanität“ – was aktuell etwas schwierig ist – für uns zu erobern. Hier schauen wir, wie wir mit kleinen Mitteln und unserem Netzwerk schöne Inszenierungen gestalten und eine Wiedererweckung von Flächen herstellen können.
Zur aktuellen Situation für Kunst und Kultur
Die ganze Corana-Lage ist eine Situation, die man schlussendlich nicht lösen kann. Das betrifft momentan alle Kreativen und Kulturschaffenden. In dieser Zeit ist es total wichtig, erst einmal miteinander zu sprechen und vielleicht auch so etwas wie Online-Formate anzubieten oder auch zu nutzen, um mal zu besprechen, wie man da wieder rauskommen kann. Es gibt hier leider keine allgemeinen Lösungen. Das Beste wäre natürlich, wenn wir einen Geldkoffer hätten, den wir bei allen Künstlern und Kreativschaffenden vorbei bringen könnten. Alternativformate haben wir uns im Rahmen unserer Möglichkeiten auch überlegt, da ging es darum, etwas aus dem analogen in die digitale Welt zu transformieren, um damit andere Erlösquellen zu generieren.
Zur Dortmunder Agenturszene und Kreativwirtschaft
Es gab ja gerade auch Zahlen dazu mit dem Tenor, dass Dortmund im Bereich der Kreativwirtschaft deutlich zugelegt hat, auch was die Zahl der Gründungen betrifft. Wir fanden aber auch immer, dass Dortmund eine recht große Szene hat, die aber deutlich entspannt wirkt und in der es keinen Mega-Profilierungsdruck gibt. Wenn man sich da bei Veranstaltungen trifft, dann ist da kein Neid, kein komisches Verhalten, sondern die sind nett, trinken ein Bier zusammen und fühlen sich wohl. Was man aber gerade deutlich merkt ist, dass in Dortmund gerade sehr viele Agenturen aus dem Bereich junges Marketing und Socialmedia Marketing entstehen. Das finde ich sehr interessant.
Zur Ausbildung an der Dortmunder Fachhochschule
Wir haben auch bereits festgestellt, dass das, was die kreativen Agenturen jeden Tag bedienen, nämlich ihr Telefon und ihre Apps, nicht unbedingt den Wunsch weckt, diese auch zu gestalten oder die Ideen dahinter zu gestalten. Das finden wir eigentlich sehr schräg, weil genau das ist ja das Kommunikationsmedium schlechthin gerade.
Zur Zukunft des Designs
Das sagen ja viele Agenturen, beispielsweise Sebastian Deutsch von „9Elements“ oder die Jungs von „the imagy“ die arbeiten ja auch mit solchen Modulen, mit denen man sozusagen ein paar Sachen mal abkürzen kann als Designer. Das wird auf jeden Fall ein großes Thema werden in den nächsten zehn Jahren, da muss man dann gucken, was man macht als Designer. Ich denke, dass Beratung oder die Planung, etwas, wo man mitdenken muss, sehr viel interessanter ist, als das Spationieren von Zeilen, das kann dann die Maschine irgendwann übernehmen.
Dazu warum entwickelt sich im Ruhrgebiet keine Jung von Matt oder ähnlich entwickelt
Wir glauben, woran es ein bisschen liegt ist, dass keiner hier so wirklich Erfahrung in Mediaservice Agentur Arbeit hat, die Budgets in die verschiedenen Kanäle zu buchen und zu spielen. Da gibt es irgendwie keinen Korrespondenten im Ruhrgebiet, der das kann. Wenn man das hier hätte, dann könnte man auch größere Budgets mal verwalten, weil dann wäre auch das Vertrauen da.
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