Digitale Originale

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Digitale Energiezukunft

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Die digitale Energiezukunft Im Gespräch mit Dr. Martin Kiel

_Zu seiner aktuellen Rolle als „Energieerklärer“… _ Ja, also die Fragen kommen natürlich. Von Studierendenseite merkt man schon, dass das Thema regenerative Energiequellen gerade so ein wenig hochschwappt. Auch innerhalb der Hochschule kommen vermehrt Anfragen, wo ich aber zum Teil sagen muss: Leute, da kann ich mich jetzt äußern, aber es gibt da Experten, die noch tiefer in dem Thema drin sind. Ich stoße da z.T. auch schon an Grenzen. Die Anfragen kommen jetzt häufiger und das Thema Energie treibt uns jetzt seit Februar insgesamt doch schon stärker um.

_Zur Rolle von Kraftwerken bei der Netzstabilität… _ Man braucht eine gewisse Grundversorgung, die auf jeden Fall gewährleistet sein muss, weil es dann einfacher wird. Wenn man immer etwas von Null an heben müsste, ist es deutlich schwieriger, als wenn eine gewisse Grundversorgung gegeben ist und man ganz essenzielle Bereiche im Netz stabil betreiben kann und die Lastspitzen nicht mehr ganz so groß ins Gewicht fallen. Insofern ist die Überlegung schon richtig: Wir brauchen Kraftwerke, die schnell hochgefahren werden können und das sind leider die Gaskraftwerke. Batteriespeicher würden das auch leisten, allerdings nicht in dieser Dimension. Das wäre technisch machbar, würden wir aber von den Kosten nicht hinbekommen.

_Zu der Frage, ob die Energiekrise auch als Chance für die künftige Reform der Energieversorgung betrachtet werden kann… _

Ich würde das schon so beurteilen, dass wir eine Chance haben, gerade was die Aufklärung betrifft. Das Thema Energie dringt in der Breite der Bevölkerung viel stärker in das Bewusstsein und kann uns dahin bringen, Energie viel bewusster zu nutzen. Das mir klar wird, dass wenn ich nachhause komme und meine „schnuckeligen“ 24-26 Grad erwarte, das irgendwo herkommt, insbesondere wenn es draußen -10 Grad kalt ist. Das ich mir Gedanken mache, was das eigentlich bedeutet und woher die Energie kommt.

Das fängt ja bei der Mobilität an und da ist es schon ganz interessant, über welche Schlagzeilen man spricht. Meine letzten Schlagzeilen kamen vom Wochenende und bezogen sich auf das 49,– Euro Ticket. Das ist ein Punkt, der ja auch in die Energie mit reinreicht. Elektromobilität ist schön und gut und hilft dem CO2-Ausstoß, aber ein Elektroauto braucht eine ganze Weile, um seinen CO2-Balast wieder reinzufahren. Eine S-Bahn ist auch elektromobil, aber da fällt die Bilanz pro Kopf erheblich besser aus.

Zu eMobility und der Lade-Infrastruktur

In der Energieversorgung geht man immer von einem Viertelstundenraster aus. Und da kann es natürlich schon vorkommen, dass wir innerhalb einer Viertelstunde alle nachhause kommen und unser Elektroauto anschließen. Die Frage ist dann, ob die alle erwarten innerhalb der nächsten Stunde wieder voll geladen zu sein oder ob nicht vielleicht einerseits das Auto oder andererseits das Ladegerät des Versorgers intelligent genug sind, die Ladeleistung gezielt zuzulassen und zu steuern. Das hat viel mit Digitalisierung zu tun und ist ein Feld für künstliche Intelligenz.

Zur Dezentralisierung der Energieversorgung…

Es ist definitiv ein Trend. Ich halte es nicht für wirtschaftlich, dass jeder Haushalt autark wird. Da geht der Trend hin, da zielt ja auch die Photovoltaik-Branche drauf ab. Das hat für mich so ein bisschen einen Rebound-Effekt, dass Anlagen geplant werden und wir ein Stück weit Autarkie haben und möglichst unabhängig werden wollen. Beim privaten Haushalt muss man schon ziemlich genau hingucken, ob sich so ein Photovoltaik-Speicher lohnt. Es ist schön, den zu haben, ob sich das aber wirtschaftlich rechnet ist in vielen Fällen fraglich. Da stellt sich dann die Frage: Hätte ich den gleichen Effekt nicht auch mit einer kleineren PV-Anlage erreicht, wo ich weniger einspeise, die vielleicht eine etwas andere Ausrichtung hat – z.B. nicht nach Süden, sondern nach Westen – so dass ich die meisten Spitzen habe, wenn ich auch den größten Verbrauch habe. Vielleicht komme ich so auch auf eine bessere Autarkie und einen höheren Eigenverbrauch. Autarkie und Wirtschaftlichkeit beißen sich meist.

Weiterführende Links:

Labor für regenerative Energien – FH Dortmund


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Über diesen Podcast

Olli und seine Freunde nehmen euch mit auf ihre virtuelle Reise durch die digitale Welt. Regelmäßig treffen sie auf Persönlichkeiten, die mit ihrem ganz eigenen Blick auf Web-Technologien bestechen oder reagieren auf aktuelle Themen und Beiträge der Branche.

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