Interfaces und Erlebnisse
_Zum Thema Autolayout als neuer Gamechanger… Autolayout ist ein sehr gutes Tool, mit dem man als Designer sehr schnell arbeiten kann und sich in einem Kontext bewegt wie ein Entwickler, weil wir immer in Boxed Models arbeiten, was es für skalierbare Anwendungen sehr viel besser macht. Und Autolayout ist ja auch nur ein kleines Fragment in diesem großen System, wie man sehr schnell Prototypen erstellen kann, was wiederum sehr nützlich ist, um schnelle Ergebnisse zu generieren.
Zur Automatisierung im Design allgemein… Ich finde nichts ist schlimmer als ein Zeitfresser, den man hätte automatisieren können. Es gibt im Job so viele Aufgaben bei denen man darüber nachdenkt, warum sich dort noch niemand Gedanken gemacht hat, wie das einfacher funktionieren kann. Und dort spielt mir dann ein Tool wie Autolayout in die Karten. Bei einem Screendesign, wo du ein großes Projekt anlegst und viele verschiedene Pages hast, über Autolayout initial Aufgaben und Komponenten anzulegen, die sich dann auf das gesamte Design niederschlagen, betrachte ich als einen echten Gamechanger.
Zum eigenen Toolset… Bei mir hat sich Figma inzwischen als wichtigstes Tool durchgesetzt. Ich habe mit einigen, verschiedenen Anwendungen wie Sketch oder Adobe XD gearbeitet und besitze eine dunkle Vergangenheit mit Photoshop, Illustrator und sogar Paint, was inzwischen aber auch schon mehr als zehn Jahre her ist. Die jetzige Lösung hat sich dabei vor allem deshalb heraus kristallisiert, weil sie gut zur Zusammenarbeit mit einem Entwickler passt. Als UX- und Interface Designer musst Du ja immer in einer Doppelspitze unterwegs sein und neben dem Design auch die Arbeit der Entwickler im Auge behalten. Es gibt zahlreiche Plugins, die am Ende sogar Code-Snippets „ausspucken“ und vieles mehr. Wie sich das inzwischen bei anderen Tools verändert hat, kann ich nicht sagen, weil ich seit über einem Jahr ausschließlich mit Figma unterwegs bin.
Zum Weg und zur Spezialisierung im Design… Rückblickend war das schon sehr früh. Damals in der Schulzeit hat mich immer schon interessiert, wie ich Informationen schlau gliedern kann, dass man sie auch wirklich versteht. Bei Vorträgen oder auch Hausaufgaben etwa. Das hat sich später dann dahingehend entwickelt, dass ich meine Leidenschaft für das Design damit verbunden habe. Die Begeisterung und den Feinschliff hat mir dann an der Uni ein Professor vermittelt, bei dem ich beinahe alle Kurse belegt habe und der die Fragen in den Raum stellte: Wie können wir digitale Medien besser machen? Wie können wir digitale Medien nutzen? Nach dem Abschluss bin ich dann als Art Direktorin in eine Agentur gegangen und war dort für UX- und UI-Design verantwortlich und habe viele Projekte begleitet. Und bei dieser Arbeit bin ich bis heute geblieben, weil ich merke, dass ist etwas, für das ich jeden Morgen gerne aufstehe, weil es mir einfach großen Spaß macht.
Über aktuelle Trends im Design… Ich bin immer sehr vorsichtig, wenn es um Trends geht, schaue aber auf Dinge, die sich zum Wohl des Nutzers verändern. Dabei kommt es dann auch immer sehr darauf an, in welchem Kontext man sich gerade bewegt. Was ich verstärkt beobachte ist eine stärkere Veränderung hin zu Micro-Interactions, was ich persönlich auch total gut finde., weil Interfaces dadurch immer lebendiger werden. Sie erzeugen Emotionen, indem sie – über kleine Ebenen und kleine Animationen – quasi mit dir kommunizieren. Das ist jetzt nichts unbedingt Neues, wird aber immer häufiger eingesetzt. Das liegt sicher auch daran, dass der Zugang dazu – beispielsweise durch den Zugriff auf entsprechende Libraries – immer einfacher geworden ist. Ein anderes Thema, das ich beobachte ist das UX-Writing, bei dem es um anwendungsbezogene Kommunikation geht, die man als kleine „Brotkrumen“ verstreut, so dass man sich viel einfacher durch ein Interface durchnavigieren kann. Und dann auf jeden Fall auch noch 3D-Animationen oder generell das Thema 3D. Diese Weite, die ich auf meinem Screen haben kann, wenn ich mit WebGL unterwegs bin.
Über die Erfahrungen mit dem eigenen Tesla… Ein Benutzerhandbuch brauchte ich tatsächlich noch nie, weil alles ganz intuitiv gelöst ist, was ich sehr begrüße. Man muss sich erst einmal umstellen, weil man keine Anzeigen mehr hinter seinem Lenkrad hat, sondern nach rechts auf das große Display schauen musst und das du von dort aus auch viele Dinge bedienst. Das ist ein sehr großer Schritt in die richtige Richtung, auch wenn es natürlich auch dort Dinge gibt, die noch nicht so richtig funktionieren. Ich begrüße immer Dinge, die getestet werden und das ist ja auch nichts anderes als ein Test. Dieses Display ist sehr beeindruckend und du kannst unendlich viele Dinge damit machen. Du kannst die Heizung damit steuern, du kannst Fahrerprofile damit speichern, du kannst Netflix gucken, wenn du irgendwo beim Laden stehst. Was sich noch verbessern ließe, ist die Bedienung während des Fahrens. Da gab es jetzt ja so ein schönes Update, was von der Nutzerführung und dem Interface meiner Meinung nicht so in die richtige Richtung gegangen ist. An machen Stellen vielleicht, an anderen ein bisschen weniger.
Über die "Idee Tesla"… Man macht eine sehr steile Lernkurve mit, zu der auch gehört, dass die Dinge anders eingestellt werden müssen. An der einen oder anderen Stelle stelle ich mir auch die Frage, ob das nicht schon der Bedienung eines Smartphones nahekommt. Wenn ich meinen Scheibenwischer einstellen will, mache ich das nicht mehr über einen Regler, sondern muss über das Display in ein entsprechendes Menü wechseln, wenn ich die Sitzheizung nutzen möchte, muss ich über einen passenden Shortcut gehen. Es ist einfacher wenn du Knöpfe drücken kannst bei einem Fahrzeug, das nicht über ein Display gesteuert wird. Wenn du keinen Beifahrer hast, musst du für die eine oder andere Einstellung tatsächlich ranfahren, damit du sicher unterwegs bist. Und ich weiß nicht, ob das in die richtige Richtung geht.
Weiterführende Links: Website Nadia Wiegand
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