Sound Kommunikation
Im Gespräch über Sound Kommunikation
DO ist aufgefallen, wie wichtig Sound – also nicht einmal unbedingt ausschließlich Musik – in der Kommunikation ist, wenngleich er oft auch nur unbewusst wahrgenommen wird.
Auch ohne den Blick auf den psychologischen Zusammenhang spielt Musik aus Sicht der DO in der Kommunikation eine zentrale Rolle. Wenn man beim Film ansetzt, denkt man schnell an die Stummfilmzeit, in der die filmischen Werke von einem Live-Musiker – einem Pianisten – begleitet wurden. Ihnen fiel dabei schnell die Rolle zu, angedachte emotionale Reaktionen auf die Handlung über Musik zu verstärken. Damit ist die Rolle, die Musik in der Folge im Film und auch in der Werbung traditionell einnimmt bereits sehr klar umrissen. Musik ist geeignet uns emotional auf eine sehr prägende Weise einzunehmen, was auch an Songs und Musikern deutlich wird, die uns während des Heranwachsens begleiten und nicht mehr loslassen. Man verbindet Situationen, Begegnungen, Beziehungen und vieles mehr mit Musik oder mit Sound.
Was das akustische Treiben von Sound im Film betrifft, ist Hitchcocks „Psycho“ mit der legendären „Duschszene“ für die DO ebenfalls ein fantastisches Beispiel. Ohne eine wirkliche Bedrohung oder Gewaltanwendung zu zeigen, verstärkt der kreischende Sound der Violinen die bedrohliche Stimmung. Ähnlich gut gelungen ist das bei Spielbergs „Der weiße Hai“, bei dem man das bedrohliche Tier lange Zeit gar nicht zu Gesicht bekommt, über das musikalische Motiv aber dennoch seine Anwesenheit „wahrnimmt“.
Als Reaktion auf das Übermaß akustisch verstärkter Emotionstreiber im Film, hat sich die Gruppe „Dogma 95“ um den dänischen Regisseur Lars von Trier einem Manifest verschrieben, dass u.a. keine nachproduzierte Musik in Filmen zuließ. Musik im Film war damit nur möglich, wenn sie als Teil der Handlung tatsächlich auch auftauchte.
In der Weiterentwicklung hat auch das Marketing diese Idee aufgegriffen und sich beispielsweise mit der Gestaltung von Sound Logos beschäftigt. Die DO nennen hier stellvertretend Audi, die mit der akustischen Idee eines schneller schlagenden Herzens ein Sound-Signet gesetzt haben. Das legendäre „dadadadida“ der Telekom feierte 2019 bereits seinen 20. Geburtstag, und Frosta lieferte in der ersten Dekade dieses Jahrhunderts in einem eindrucksvollen Blog-Beitrag eine vage Vorstellung vom Wert eines Sound-Logos. Der klägliche Versuch, in diesem Zusammenhang einen Kalauer mit Bezug auf die Glocke bei den Pawlowschen Hunden zu reißen und deren Klang als Signet für Hundefutter zu verkaufen, scheitert auf der ganzen Linie.
Im Web tut man sich dagegen mit der Einbindung von Musik und Sound deutlich schwerer. Er muss in der Regel, wenn überhaupt vorhanden, aktiv vom Seitenbesucher „angefordert“ werden, was den Aufbau einer natürlichen emotionalen Stimmung eher erschwert. Eine Theorie der DOs führt dieses auf den eher inflationären Einsatz von Sounds und Musik in den Zeiten der weit verbreiteten Flash-Technologie zurück. Heute aber sei Sound im Web eigentlich wieder wünschenswerter und könnte im Bereich des Nutzererlebnisses beispielsweise als Feedback-Instrument für eine richtig oder falsch ausgeführte Handlung viel stärker zum Einsatzkommen. Auf Computern und Devices ist das ja bereits ein fester Bestandteil der Oberflächen-Gestaltung.
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